Vor vollbesetztem Haus im Friedrich-L.-Bauer-Hörsaal präsentierten die Studierenden der NAT School „Das gestohlene Experiment“, ein humorvolles Jahresendstück mit spektakulären Live-Demonstrationen.
Begrüßt von Weihnachtsliedern und Glühweinduft betraten die Zuhörer mit ihren Tassen bewaffnet gespannt die Aula. Die diesjährige Weihnachtsvorlesung drehte sich um die Hauptfiguren Prof. Sophie Breuer, dargestellt von Julia Penner, und die durchgefallene Physikstudentin und heutige Detektivin Clara Kern, dargestellt von Anastasiia Abielian.
Etwa 500 Jahre in der Zukunft an der TUMars macht sich Detektivin Kern auf die Suche nach einem Experiment, das für die berufliche Zukunft von Professor Breuer von entscheidender Bedeutung ist und offenbar vom Doktoranden Paul Aner gestohlen wurde. Das Stück bot „erhellende“ und faszinierende Einblicke in die akademische Welt und enthielt eine Vielzahl wissenschaftlicher Experimente, die das Publikum auf einer großen Leinwand verfolgen konnte.
Wie fängt man einen Paul?
Vom Quantenlöscher bis zur Münzschrumpfer bot der Vortrag ein breites Spektrum an Experimenten. Da der Haupttäter des Stücks Paul hieß, war die naheliegende Methode, ihn zu fangen, natürlich die „Paul-(Teilchen-)Falle“ (benannt nach dem Nobelpreisträger Wolfgang Paul) auch wenn es anscheinend ein kleines Missverständnis über die Dimensionen der Falle gab...
Schlage deinen Prof
Kerzen auszublasen mag trivial erscheinen, aber wie bläst man eine Kerze aus mehreren Metern Entfernung aus? Prof. Jonathan Finley und Übungsleiter Moritz Feil wurden auf die Bühne gebeten, um gegen zwei Studenten aus dem Publikum anzutreten und eine Wirbelkanone zu bauen, die die Kerze des Gegners ausblasen kann. Mit einem Eimer und Klebeband bewaffnet, gelang es dem Team Finley-Feil, das Studententeam knapp zu besiegen, woraufhin Prof. Finley ein PowerPoint-Karaoke (seine eigenen Worte) vortrug, in dem er die Physik hinter dem Experiment erklärte. In einer zweiten Runde von „Beat your Prof“ trat Prof. Tom Nilges gegen einen anderen Studenten aus dem Publikum an und versuchte, ein scheinbares Perpetuum Mobile zu erklären. Obwohl Nilges' Erklärung von den Moderatoren als die kreativere eingestuft wurde, bejubelte das Publikum den Studenten als Sieger.
Von der einmaligen Veranstaltung zur Tradition
Ursprünglich eine reine Physikveranstaltung, ist die Weihnachtsvorlesung inzwischen zu einer Tradition der NAT-School geworden, bei der man früh kommen muss, um sich einen Platz zu sichern. Angefangen hat alles mit einer einmaligen Aktion, als Sepp Kressierer im Dezember 2007 die Vorbereitung neuer Demonstrationsexperimente für Vorlesungen, die von den Lehramtsstudierenden des Jahrgangs entwickelt wurden, in eine experimentreiche Spaßvorlesung verwandelte. Aufgrund des überwältigenden Erfolgs und der daraus resultierenden Nachfrage wurde die Weihnachtsvorlesung zu einer jährlichen Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Prof. Christian Pfleiderer (Lehrstuhl für Experimentalphysik zur Topologie korrelierter Systeme). In den Corona-Jahren (2020 und 2021) wurde kein Live-Publikum zugelassen, stattdessen konnte die Veranstaltung über einen Videostream verfolgt werden.
Hinter den Kulissen
Die Vorbereitungen für die Weihnachtsvorlesung beginnen bereits im Januar, wenn die ersten Brainstorming-Sitzungen für die nächste Vorlesung stattfinden. Ziel ist es, eine Handlung zu entwerfen, die mit geeigneten Experimenten kombiniert wird, wobei mindestens zwei oder drei neue Experimente vorgestellt werden.
In diesem Jahr standen Philipp Asbeck und Omar Abdelrahman vor der schwierigen Aufgabe, die gesamte Veranstaltung zu koordinieren. Erfahrene und neue Studierende wurden in 5 Teams eingeteilt: Drehbuch, Experimente, Bühnenbild, Technik und Schauspiel. Je nach den übernommenen Aufgaben ist der Zeitaufwand unterschiedlich hoch, kann aber auch abends und am Wochenende anfallen. Studierende, die für den Kurs „Vorbereitung der Weihnachtsvorlesung“ (Praktikum 0000004531) eingeschrieben sind, erhalten 3 ECTS, wobei dies für viele nicht den tatsächlichen Zeitaufwand widerspiegelt. Vielmehr wird die Teilnahme an der Weihnachtsvorlesung als sehr motivierend empfunden, da man einmal die Experimente, die man in den Vorlesungen hört, tatsächlich selbst durchführen kann. Oder es ist einfach eine Gelegenheit, seine kreative Seite auszuleben. Auch aus organisatorischer Sicht fanden Asbeck und Abdelrahman die Weihnachtsvorlesung sehr spannend und eine tolle Lernerfahrung, die sie jedem empfehlen würden.
Unterstützung
Die Weihnachtsvorlesung wäre ohne die Hilfe und Beiträge vieler Menschen nicht möglich. Als Schirmherr der Veranstaltung spielt Pfleiderer eine entscheidende Rolle, indem er Feedback gibt und den Studierenden bei Bedarf hilft. In diesem Jahr war Prof. Peter Fierlinger maßgeblich an der Einführung des Münzschrumpfexperiments beteiligt, dessen Explosivität eine anspruchsvolle Feinabstimmung erforderte, und fungierte als zweite Kontaktperson für die Studierenden. Dank Prof. Finley und dem MPQ PhotonLab wurde der Quantenradierer in der Vorlesung vorgestellt. Wichtig war, dass Kressierer und Fabian Eder große praktische Unterstützung leisteten, nicht nur beim Auf- und Abbau von Versuchsaufbauten, sondern auch bei der Suche nach den richtigen Experimenten für die Studierenden. Hierfür kamen sie freiwillig an Wochenenden und zu anderen Randzeiten ins Haus.
Der AStA und die RBG stellten die technische Ausstattung zur Verfügung und organisierten den Livestream der Vorlesung. Eine geschnittene Version des Livestreams ist nun auf YouTube zu sehen (https://www.youtube.com/watch?v=-2odFYy7mCs). Der Verein „Freunde und Förderer der Physik an der TUM e.V.“ schließlich unterstützt finanziell die Bühnendekoration und das allgemeine Sponsoring der Weihnachtsvorlesung, inklusive kostenlosem Glühwein (oder Punsch für Kinder) und Lebkuchen.
Interessiert?
Haben Sie Interesse, die Weihnachtsvorlesung 2025 aktiv mitzugestalten? Dann kommen Sie einfach im Büro der Fachschaft MPIC im Fachbereich Physik vorbei oder schicken Sie eine E-Mail an: weihnachtsvorlesung(at)fs.tum.de. Viele Hände werden gebraucht und jede Hilfe ist willkommen.
Weitere Informationen und Links
Prof. Pfleiderer, Lehrstuhl für Experimentalphysik zur Topologie korrelierter Systeme
Prof. Fierlinger , Lehrstuhl für Präzisionsmessungen bei extremen Bedingungen
Prof. Finley , Halbleiter-Nanostrukturen und -Quantensysteme
- Verein Freunde und Förderer der Physik an der TUM
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